Bauwerke

Neben einer reichen Natur gibt es im Naturpark Arnsberger Wald viele historische Bauwerke. Schlösser, Burgen, Türme und Brücken laden zum Träumen über längst vergangene Zeiten ein. 

Könnten die Bruchsteine der 650 Meter langen Staumauer des Möhnesees sprechen, hätten sie viel zu erzählen. Und ihre Geschichte würde vor 100 Jahren beginnen.

Der Aufschwung der Industrie und das rasante Bevölkerungswachstum ließ den Durst des Ruhrgebiets steigen. Besonders den metallverarbeitenden Betrieben dürstete es und der Druck stieg, ein neues Wasserreservoir zu schaffen. Dieser Aufgabe nahm sich der Ruhrtalsperrverein an und plante die damals größte Talsperre im Sauerland. Doch die Fläche war teilweise bewohnt. Es galt 700 Bewohner zu bewegen, Haus und Hof zu verlassen um der Vision eines Sees zu weichen.
1908 begannen die Bauarbeiten an der 650 Meter langen und in der Sohle 34 Meter breiten Staumauer. 1912 erreichte das Bauwerk seine 40 Meter - ein Jahr früher als geplant.

Der Stausee hatte im zweiten Weltkrieg eine entscheidende Bedeutung für die Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet. Dies sollte dem imposanten Bauwerk am 17. Mai 1943 zum Verhängnis werden. In jener Nacht wurde die Staumauer Opfer von Luftangriffen alliierter Streitkräfte. Mit einer eigens zu diesem Zweck entwickelten "Rollbombe" wurde ein 77 Meter breites und 20 Meter hohes Loch in die Staumauer geschlagen. Die Kraft der gewaltigen Flutwelle riss mehr als 1500 Menschen in den Tod. Bis weit ins Ruhrgebiet hinein reichte die Welle der Zerstörung. Heute erinnert ein Denkmal unterhalb der Staumauer an die vielen Opfer dieses Angriffs
Aufgrund der enormen Bedeutung, die der Stausee für die Rüstungsindustrie innehatte, begann ein intensiver Wiederaufbau. Innerhalb von nur 5 Monaten stand die Staumauer wieder in voller Größe.

Auch heute ist die Bedeutung des Sees als Wasserreservoir für das Ruhrgebiet unbestritten. Aber er übernimmt auch noch weitere Aufgaben. Die zwei Kraftwerke, die von Anfang an in die Staumauer integriert waren, liefern noch immer klimaneutralen Strom.  Zudem lockt die beeindruckende Staumauer jährlich tausende Besucher an und bringt den ein oder anderen wahrlich ins Staunen. Der größte Stausee NRWs bietet genug Platz für aktive Wassersportler. Nicht nur der Mensch fühlt sich hier wohl. Insbesondere Wasservögel nutzen das Gebiet um den Hevesee und den Hevearm zum Rasten bzw. als Winterquartier.

Das Liz bietet in seinem Jahresprogramm öffentliche Führungen auf und teilweise auch in der Staumauer an. Termine sind unter www.liz.de zu finden.
Gruppenführungen organisieren ebenfalls das Liz oder die Touristik am Möhnesee.

Schlösser und Burgen

1891 wurde das Schloss  - früher Wilhelmsruh genannt - mit einfachen Mauersteinen durch die Hamburger Bankiersfamilie von Donner erbaut. Ab 1911 wurde es dann durch mehrere An- und Umbauten in ein repräsentatives Gebäude im Fachwerkstil verwandelt und mit einem Turm versehen. Diese Fachwerk-Architektur bestimmt den individuellen Charme des Gebäudekomplexes und lädt zum Träumen ein.

Allein das Grundstück umfasst rund 45 000 Quadratmeter. Nach Baron von Donner gehörte das Schloss u.a. Wilhelm von Opel, dem Erzbistum Paderborn und dem Generalvikariat des Katholischen Militärbischofs.
Mittlerweile ist es in Privatbesitz und steht nicht für die Öffentlichkeit zur Verfügung.

1714 bis 1743 wurde das Wasserschloss erbaut. Es handelt sich hier um ein gelungenes Beispiel westfälischer Schlossbaukunst. Das Schloss wurde streng symmetrisch entworfen. Der Garten war ehemals ein aufwendig gestalteter französischer Barockgarten und ist heute noch in den Umrissen der terrassenförmigen Anlage erkennbar.

Die Schlossanlage kann für festliche Veranstaltungen und Tagungen gemietet werden. Eine Besichtigung von außen ist möglich. 

Weitere Informationen unter www.schloss-koertlinghausen.de

Der Überlieferung nach wurde sie von Graf Eberhard von Arnsberg zwischen 1093-1124 gebaut. Mit 3 Türmen und weiteren hohen Gebäuden sollte sie die Besitztümer der Arnsberger Grafen nach Osten schützen und die Stadt stärken gegenüber dem mächtigen Kölner Kurfürsten. Ihre Ruine ist heute ein beliebter Aussichtsturm.

Schloss Hirschberg wurde im 17. Jahrhundert als repräsentatives Jagdschloss für die Kölner Kurfürsten errichtet. Als deren Interesse an ausschweifenden Jagden und damit verbundenen Festen nachließ, verfiel das Schloss. Anfang des 19. Jahrhunders wurde es abgerissen. Nur der Marstall (Pferdestall) und das Eingangstor blieben erhalten. Letzteres wurde 1824 nach Arnsberg verlegt, wo es in den Baukomplex des ehemaligen Klosters Wedinghausen integriert und später mit 2 Gedenktafeln versehen wurde.

Türme

Am höchsten Punkt der Soester Börde erlaubt der Bismarckturm einen kilometerweiten Blick über die fruchtbaren Äcker und Wiesen, den glitzernden Möhnesee sowie über die Anfänge des Arnsberger Waldes hinweg. Der Turm ist von Mai bis November für Besucher geöffnet. Geführte Besichtigungen sind bei der Möhnesee Touristik zu buchen.

Das 18 m hohe Bauwerk der Gemeinde Möhnesee hat eine aufregende Geschichte hinter sich. Von der Grundsteinlegung 1914 an dauerte es fast 20 Jahre bis zur endgültigen Fertigstellung. Der Bau des Turms wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen, sodass er bis 1920 eine 10 m hohe Baustelle blieb. Erst 1920 nahm man die Bauarbeiten wieder auf, die aufgrund von weiteren Unterbrechungen erst 1933 beendet wurden. So konnte der Turm ein Jahr später zum 119. Geburtstag Bismarcks eingeweiht werden.
Aufwändige Renovierungen in den 1980ern verwandelten den Turmkopf zu einer flachen Aussichtsplattform mit einem Bleidach und einer achteckigen Glaskuppel, die Schutz vor Wettereinflüssen bietet.

Der Hexenturm ist in die Westseite der alten Stadtmauer von Rüthen eingefügt. Er ist aus Grünsandstein gebaut und trägt ein schiefergedecktes Spitzdach mit einer zwiebelförmigen, vergoldeten Spitze.

Der unter Denkmalschutz stehende Wehrturm wird heute Hexenturm genannt, weil er während des 30jährigen Krieges und danach bis 1735 als Folterkammer bei der Vernehmung von Personen diente, die der Hexerei beschuldigt wurden.

Brücken

Die Kanzelbrücke gilt als schönste Brücke des Möhnesees. Sie wurde 1912 aus Kalk-Sandstein und Grauwacke erbaut und besteht aus fünf Bögen. Ihren Namen erhielt die 35 m lange Brücke durch ihr Erscheinungsbild, da ihre Pfeiler an die Kanzel einer Kirche erinnern.

Sie überquert die Talsperre im Einlaufbereich der Möhne von Wamel und Völlinghausen in Richtung Arnsberger Wald.

Mühlen

Die alte Getreidemühle in Niederbergheim wurde 1551 durch den Kölner Erzbischof errichtet. Später wurde sie um ein Sägewerk und ein zweites Wasserrad erweitert. Nachdem 1961 ihr Betrieb eingestellt wurde und sie daraufhin verfiel, sollte 1977 ihr Abriss erfolgen. Glücklicherweise wurde sie aber 1982 durch Privatpersonen erworben und es folgte die liebevolle Renovierung der Mühle.

Heute befindet sich im Mühlengebäude zusätzlich eine Galerie, die zu zauberhaften Weihnachts- und Osterausstellungen einlädt.

Weitere Infos zur Galerie unter www.galerie-muehle.de

Die Stütings Mühle wurde bis 1963 als Korn- und Sägemühle genutzt und wurde bis dahin als einzige im Sauerland mit Wasserkraft angetrieben.

Im Jahre 1994 bedurfte es einer Erneuerung der Turbine mit Generator. Danach konnte sie wieder in Betrieb genommen werden und produziert heute 130.000 kWh pro Jahr.

Auch die ehemalige Fruchtscheune erhielt 1994 eine neue Funktion, da sie seitdem die Stadtbücherei von Belecke beherbergt.

Die Günner Mühle wurde 1913 als Elektromühle errichtet. Hierfür wurden Kalk-Sandstein, Grauwacke, Klinker und Tonziegel als Baustoffe eingesetzt. In ihren jungen Tagen wurde sie dann als Kornmühle genutzt, bis ca. 1970 der Mahlbetrieb eingestellt wurde. Dieser war zu jener Zeit für Klein-Müller nicht mehr rentabel.

Seit 1985 wurde das Gebäude nicht mehr bewohnt und verrottete langsam, bis die Gemeinde Möhnesee die verfallene Mühle im Jahr 1989 kaufte und mit Hilfe des Landes NRW restaurierte. 1994 wurde das Landschafts-Informations-Zentrum Möhnesee, kurz "LIZ" genannt, in der alten Günner Mühle eröffnet.

Weitere besondere Bauwerke

Zwischen Warstein-Allagen und Niederbergheim befindet sich der Skywalk am nördlich bewaldeten Steilhang des Möhnetals. Dieser wurde mit Fördermitteln der LEADER-Region 5Verbund und der NRW-Stiftung errichtet. Von hier haben Besucherinnen und Besucher einen herrlichen Blick über das Möhnetal. Der Steilhang stellt mit dem oberhalb verlaufenden Liethweg eine markante Naturraumgrenze zwischen dem nordwestdeutschen Tiefland und dem mitteldeutschen Bergland dar. 

Die Kapelle wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als Sühnekapelle von Kreuzrittern errichtet. In ihrer Architektur erinnert die Kapelle an die Grabeskirche in Jerusalem. Der Rundbau mit Säulen, Kapitellen und romantischen Gewölbeformen wirft noch heute Rätsel auf.

Das kleine Musikfestival "Drüggelter-Kunst-Stückchen" haucht der Kapelle jedes Jahr an Pfingsten neuen Zauber ein.

Die Touristik am Möhnesee bietet Kurzführungen durch die Kapelle an.

Das Torhaus wurde 1911 errichtet und diente als Pförtnerhaus für den ehemaligen Wildpark. Die Zufahrt in den Wildpark führte dabei direkt durch das Gebäude. 1964 wurde der Tordienst vollständig eingestellt, nachdem schon fast 10 Jahre kein Wildpark mehr existierte.

Das alte Pförtnerhaus wurde dann als Restaurant und später als Restaurant-Cafe-Hotel-Komplex umfunktioniert. Heute können Sie hier während einer Wanderung einkehren und Entspannung finden. Dieses Bauwerk ist nach der Sperrmauer das bekannteste Ausflugsziel des Möhnesees und zieht jedes Wochenende mehrere 1.000 Besucher an.

Weitere Infos zum Torhaus und dem Restaurant unter www.torhaus-moehnesee.de

Das "Alte Rathaus" wurde 1726 bis 1730 durch den Baumeister Michael Spanner im Barockstil errichtet. Es liegt im Zentrum der Rüthener Altstadt an der Hachtorstraße.

Das Rathaus bezaubert beim ersten Anblick durch seine mächtige, zweiläufige Außentreppe aus Rüthener Sandstein. Diese ist in ihrer Bauart wohl einzigartig in Westfalen. Aber auch der stilvolle Ratssaal und das aussagekräftige Hauptportal machen den Charme dieses Gebäudes aus.

Die jahrhundertealte Verfassungsgeschichte der Stadt Rüthen spiegelt sich in den Raumstrukturen des Obergeschosses wieder.

Das Hachtor wurde im Rahmen des Stadtmauerbaus im 13. Jahrhundert aus Rüthener Grünsandstein errichtet. Das in Norden von Rüthen befindliche Tor ist das einzige erhaltene von ehemals 4 Stadttoren.

In Frühen Zeiten wurde es auch als Gefängnis genutzt.

Unter alten Rotbuchen und Traubeneichen findet man eine spitze, dreieckige Holzkonstruktion mit Eingangstür und Überdachung. Das Bauwerk erinnert stark an ein indianisches Zelt und entspricht dem typischen Bauprinzip der früher gebräuchlichen Köhlerbehausungen.

Von dort aus betreuten die Köhler meist mehrere Kohlenmeiler, in denen sie Holzkohle herstellten. Die Herstellung von Holzkohle war in früheren Zeiten sehr wichtig für die Erzverhüttung im Sauerland, denn nur durch sie wurden die benötigten Brenntemperaturen erreicht.